* Naturnahe Geländegestaltung für
kleine und große Menschenkinder
* Natur- und Artenschutz * Naturerlebnis
NaturMensch
Für alle, die etwas mehr wissen möchten: Warum naturnah?
Zunächst mal :
!!Es tut uns allen gut!!
Das wissen eigentlich alle - jede/r hat schon mal im Wald
befreit aufgeatmet, sucht in der Freizeit Grünflächen und Parks
auf, will auch mal Ruhe und Natur ... ganz abgesehen von der
Lebensgrundlage, die die Natur für uns darstellt.
Wir wissen das also, aber ...
im Folgenden finden Sie
- ein paar Gründe, warum naturnahe Gelände und
Natur- und Artenschutz so wichtig sind,
- dazu ein paar Anregungen, was man tun kann.
Jeder Aufzählungspunkt hat zwei Teile :
* in Rot : Umwelt und Natur im Siedlungsraum
Einige Fakten zur aktuellen Situation in unseren
Städten und Dörfern
* in Grün : Was können wir tun?
Ein paar Ideen und Möglichkeiten zum Handeln -
zu/bei denen ich Sie gern fachlich berate
und unterstütze!
* Natur und Artenvielfalt in unseren Siedlungsräumen
schwinden dramatisch!
Inzwischen haben alle zumindest mal vom dramatischen Artenrückgang gehört - im derzeitigen Umfang und Tempo trifft er zunehmend die Menschen und ihre Lebensgrundlagen.
Seit den 90er Jahren sind z.B. 75 % aller Fluginsekten (Bienen, Hummeln, Schmetterlinge ...) und somit der potentiellen Bestäuber aller unserer Nutz- und Zierpflanzen verschwunden.
Ähnlich gravierend ist der Rückgang bei vielen Vogelarten wie Mauersegler, Hausrotschwanz, Dohlen u.v.a.
* Deshalb :
Holen wir die verlorene und verbannte Natur wieder bewußt
in unsere Siedlungen, in unsere Freiräume, Wohnumfeld,
Schulhöfe, Gärten, öffentlichen Gelände ...!
Und wo sie noch da ist, erkennen und schützen wir sie!
Es muß nicht gleich ein ganzes Naturschutzgebiet sein - es
reicht oft schon etwas „Wildnis“ vor der Haustür, im Wohnumfeld,
auf dem Firmengelände ...
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* Ebenso schwinden Grünflächen jeder Größe und
Ausprägung, viele sind von Überbauung bedroht.
Studien besagen, daß bis 2050 mehr als zwei Drittel der Weltbevölkerung
in Städten leben werden.
Damit werden auch Wohnungen benötigt, Kindergartenplätze, Schulen,
Wege ... - d.h. also weitere Bebauung samt Straßen, Stellflächen usw.
Das geht oft auf Kosten vorhandener Grünflächen - die aber wichtig sind
für ein angenehmes und soziales Wohnumfeld.
Und neben der ökologischen Katastrophe bedeutet das auch :
- weniger Erlebnis-, Erholungs-, Spiel- und Lernmöglichkeiten für
die Menschen,
- eine Verarmung der sozialen Erlebnisse, der Sinne und Instinkte
... und zwar für alle Altersgruppen, nicht nur für Kinder!!
* Deshalb :
Sorgen wir dafür, daß vorhandene Grünflächen im Siedlungsraum
nicht nur erhalten, sondern gezielt
- gestaltet,
- gepflegt,
- attraktiv gemacht,
- und erweitert werden!
Mit der Begründung, Wohnraum zu brauchen, kann man nicht alle
Grün- und Brachflächen überbauen - sonst wird das Wohnen genau
da immer unattraktiver! Wir brauchen eine effektive/ideenreiche
Nutzung vorhandener Bausubstanz und die Stadtplanung dazu!
Ein regelrechtes Netz aus Grünoasen ist ein gutes Ziel, das
hilft dann auch bei den Folgepunkten!
Verwunschen, märchenhaft, wild - reizvoll.
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* Klimawandel, Wetterextreme, Sommerhitze - auch in
unseren Regionen
Klimatische Entwicklungen wie sommerliche Hitzespitzen, Trockenperioden, heftige Wetterschwankungen haben uns längst erreicht - noch mehr Beton, Bebauung und Versiegelung werden das verschärfen. Dagegen können Grünflächen, Gehölze, Fassadengrün u.a. spürbare kleinklimatische Milderung bringen!
Die Zahl der jährlichen Hitzetage (> 30°C) hat in Mitteleuropa
deutlich zugenommen - waren es 1990 noch 10 Tage pro Jahr,
so waren es 2018 bereits 40 Tage, also das Vierfache!
Auch die Trockenperioden werden häufiger und länger.
* Deshalb :
Das Eine ist der globale Klimawandel, der alle trifft - dem kann
man auf verschiedenste Art entgegentreten.
Das Andere sind Möglichkeiten im eigenen unmittelbaren Umfeld,
sei es an Schule oder Uni, an der Wohnung, Firma, am Einkaufs-
zentrum ... - überall kann man das Kleinklima beeinflussen,
Hitzeextreme im Sommer etwas mildern, Wasser sammeln/wieder-
verwenden u.a. mehr!
Das geht z.B. durch
- Fassadenbegrünung und Dachbegrünung
- dauerhafte Grün-/Gehölzflächen
- Regenwasser-Rückhaltung und -nutzung
- Wasser in Brunnen, Becken, kleinen Teichen, Wasserläufen ...
- schattige Wege und Straßen
- freie „Windachsen“ in der Bebauung
- und natürlich Entsiegelung.
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* Soziale Verarmung und Isolation , Fehlende
Begegnungsräume
Die endlose Flut an digitalen Medien und Möglichkeiten beschert uns zwar eine riesige Vielfalt, aber auch die Gefahr einer „menschlich-sozialen Verarmung“.
Alle Menschen sind soziale Wesen – sie wollen und brauchen unmittel-
bare Gemeinschaft, sie haben ein Grundbedürfnis nach einem direkten Miteinander.
Wird dies nicht erfüllt, leiden Kinder und Erwachsene gleichermaßen.
Es gibt aber immer weniger Erlebnis-/Begegnungsräume, die wirklich generationsübergreifend sind und die keinem Konsumzwang unterliegen.
* Deshalb :
Vor allem öffentliche Räume bieten die Chance, durch ent-
sprechende Gestaltung wieder mehr „Miteinander“ zu ermög-
lichen, und dabei auch die oft künstlich erzeugte Alters- und
soziale Trennung weitgehend aufzuheben.
Das Gleiche gilt für jede Form von Wohnumfeld.
Sehen und nutzen wir also diese Chancen – Freiräume, Brach-
flächen, Baulücken, Parks u.a. Gelände gibt es genug dafür!
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* Kaum noch echte Spielräume ...
In Bezug zum Vorpunkt :
Echte Räume für Kinder - d.h. in allen Siedlungsbereichen ein Netz aus
Grün- und Spielflächen unterschiedlicher Größe und Prägung, in dem die Kinder sich problemlos bewegen, sich treffen und sich vielfältig beschäftigen können -
so etwas gibt es nicht mehr, es kommt im öffentlichen Raum praktisch
nicht vor, ist stadtplanerisch nicht vorgesehen.
Kleine Anregung :
Da, wo Sie gerade sind - stellen Sie sich kurz vor, Sie wären genau
dort Kind und würden nun vor die Haustür kommen, um andere
Kinder zu treffen, mit ihnen zu spielen, herumzustromern ...
Sie werden feststellen, daß das fast nirgendwo geht!
Selbst in Wohngebieten mit „viel Grün“ zwischen den Häusern ist dies
meist nur ein streng gepflegtes „Zweck- und Schaugrün“ - da möchte
ich nicht Kind sein!
* ... und wenn, dann eintönig und ideenlos
Auf Außengeländen, Schul- und Pausenhöfen, Spielplätzen, öffentlichen Räumen und Plätzen sollen sich Erwachsene und Kinder nach all der Konzentration und Aufnahme eigentlich mal erholen, austoben, verstecken, wohlfühlen, einfach Kind/Mensch-Sein – aber was findet man meist?
Große „Präsentierteller“, industriell gefertigte Geräte mit viel Leere dazwischen, kaum Nischen, Teilräume oder Geländeprofil (Hügel, Senken), nichts zum Zurückziehen, zum Schöpferisch-Werden, zum Erforschen, für Neugier ...
Zudem ist alles fertig, vorgegeben, unveränderbar – und in der Regel auch nur für eine sehr eingeschränkte Alters-/Interessengruppe.
* Deshalb :
Schaffen wir phantasievolle, naturnahe und wirklich den Kinder-/
Nutzerbedürfnissen angepaßte Gelände, die interessant und ab-
wechslungsreich gestaltet, wirklich nutzbar und veränderbar sind.
Und die werden nicht einfach mit Geräten vollgestellt, sondern in
ihrer Vielfältigkeit bieten sie auch Natur-, Ruhe-, Begegnungs-
und Verweilräume, Bewegungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten,
Gelegenheiten zum Ausleben von Urinstinkten, Urbedürfnissen,
von Kreativität, Neugier und Forscherdrang ...
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* Zuviel Input, zuwenig Output
Schon Grundschulkinder haben heute völlig „zugeplante“ Tage – da ist
kaum Zeit und Raum für einfaches (Kind-)Sein, für kindliches Spielen und
für echte Reflexionen.
Zudem werden wir - „unterstützt“ von Computer/Internet, Handy, Fern-sehen - von einer ständigen Eindrucks- und Informations-Flut zugeschüttet
- sowohl zeitlich fast pausenlos,
- als auch räumlich in fast allen Siedlungs-/Lebensbereichen.
Dadurch nehmen schon Kinder Unmengen Eindrücke auf, haben aber immer weniger Zeit und Gelegenheit, diese Eindrücke zu verarbeiten und aktiv wieder auszudrücken.
Und das wirkliche aktive, gemeinsame Spielen kommt dabei viel zu kurz!
Da kommt die Seele aus
dem Gleichgewicht –
und Erwachsenen geht es mit solch ständigem „Input“ auch nicht gut!
Nur immer reinschöpfen allein geht nicht ...
Jeder Deutsche ist heute (2018) im Durchschnitt drei Stunden täglich
im Internet, Jüngere (14 - 29 Jahre) sogar fast sechs Stunden.
(ARD/ZDF-Onlinestudie 2018)
* Deshalb :
Bieten wir Gelegenheiten für Aktivsein, für Kreativität, Forschen,
Entdecken, oder für Erholen, Rückzug und Verstecken, für Begeg-
nung u.a. ... und auch mal für´s Innehalten, Nichts-Tun, Kopf
abschalten und dafür Sinne öffnen ...
Denn das Eine ist die Zeit dafür, das Andere sind die erforderlichen
Räume.
Mit naturnahen, vielfältig gestalteten und ausgestatteten Gelän-
den und viel Grün können wir viel für uns selbst tun!
„Jeder Eindruck will auch Ausdruck werden!“
Das braucht Zeit, Raum, Ruhe ...
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* Zu wenig Naturberührung und -erleben
Kinder und Erwachsene haben kaum noch Berührung mit der heimischen Natur. Wie sollen sie da einen Bezug zu dieser aufbauen, sie kennen, respektieren, oder gar ein Schutzbewußtsein entwickeln?
Sie wissen zu wenig über das, was unserer Lebensgrundlage ist; und das Wenige ist dann meist nur „graue Theorie“ - kaum aus eigenem Erleben
oder aus im Wortsinne „Be-Greifen“ heraus.
* Deshalb :
Schaffen wir gezielt Gelegenheiten für Naturwahrnehmung,
Naturerlebnis und Naturschutz!
Denn Umwelt- und damit Schutzbewußtsein lassen sich nicht
in die Köpfe „agitieren“, sie müssen erfahren werden - über
Sinne und Erleben.
Und das geht sowohl allein als auch in Gemeinschaft!
„Um ein Schutzbewußtsein für einen Bach zu entwickeln,
brauche ich nicht jede Menge Theorie - ich muß einfach mal
barfuß dringestanden haben.“
(Heinrich Benjes, ein Pionier der naturnahen
Schulhofgestaltung)
Es ist soviel machbar -
und es tut allen gut!
Also : Lassen Sie uns anfangen!